Israelische Austauschschüler an der KBS

Johannes-Rau-Stipendiatenprogramm 2011

Was ist überhaupt das Johannes-Rau-Stipendiatenprogramm?

Das Johannes-Rau-Stipendiatenprogramm wurde im Jahr 2000 durch den damaligen deut­schen Bundespräsidenten Johannes Rau ins Leben gerufen mit dem Ziel, dass sich junge Menschen aus Israel und Deutschland begegnen und so eine Brücke in die Zukunft bauen.

Seitdem kommen jährlich 20 israelische Schülerinnen und Schüler, die von der Deutschen Botschaft in Tel Aviv ausgewählt wurden, im Herbst für etwa zwei Wochen nach Deutsch­land. Diese 20 Stipendiaten sind während ihres Deutschland-Aufenthalts zunächst in ver­schiedenen Gastfamilien – verteilt auf das gesamte Bundesgebiet – untergebracht. An­schließend fahren sie, zusammen mit ihren deutschen Gastschülerinnen und -schülern, nach Berlin, wo der Pädagogische Austauschdienst ein Seminar organisiert, zu dem unter ande­rem ein Besuch im Bundespräsidialamt und im Auswärtigen Amt gehört.

Zwei der 20 Stipendiaten durften wir, Lisa Förster und Vanessa Wickles, an der Kaufmännischen Berufsschule in Bayreuth empfangen.

Das Johannes-Rau-Stipendiatenprogramm 2011

Ein kalter, verregneter Herbsttag empfing unsere beiden 17-jährigen israelischen Schüler, Ofek Arieli und Eden Grossmann, Mitte Oktober am Flughafen in Nürnberg.

Die ersten fünf Tage ihres Deutschland-Aufenthalts verbrachten Eden und Ofek in unseren Familien in den Gemeinden Neudrossenfeld und Ahorntal, erkundeten dort die Umgebung unserer Heimatorte und besuchten zusammen mit uns den Unterricht der Kaufmännischen Berufsschule in Bayreuth.

Zum Kennenlernen der Stadt Bayreuth organisierten wir eine Stadtführung, an der wir ge­meinsam mit unseren Gastschülern teilnahmen und zu der uns außerdem die Verwal­tungs­klasse WVF 11 b im Rahmen des Englischunterrichts begleitete.

Desweiteren besuchten wir mit ihnen, unserem Klassenleiter und dem stellvertretenden Schulleiter unseren Arbeitsplatz, das Landratsamt Bayreuth, in dem nach einer Hausführung und zahlreichen Informationen über das Dienstleistungszent­rum eine Begrüßung durch den Landrat Hermann Hübner stattfand.

Bild Israelis

Da die beiden Israelis nicht nur etwas über Bayreuth sondern auch einiges über Bayern er­fahren sollten, besuchten wir mit ihnen die Landeshauptstadt München. Dort nahmen wir an einer Stadtrundfahrt teil, durch die wir die wichtigsten Plätze und Gebäude in München ken­nenlernten. Zusätzlich besichtigten wir den Olympiapark, nebenan die BMW Welt und die Statue „Bavaria", von der aus man noch den Abbau des weltweit bekannten Oktoberfests beobachten konnte.

Die Abende mit unseren israelischen Schülern können als typische „Teenager-Abende" be­zeichnet werden: Freunde treffen, Essen gehen, Cocktails trinken, Feiern, ... - eben solche Aktivitäten, die Jugendliche aller Nationen gerne tun.

Der letzte Tag in den Gastfamilien wurde auf der Burg Rabenstein (Gemeinde Ahorntal) ver­bracht. Nach einer Flugshow der Greifvögel der Falknerei und einer Burgführung ließen wir den Abend zusammen mit unseren Familienangehörigen, unserem Klassenlehrer Herrn Hofmann, dem Direktor der KBS Bayreuth, Herrn Höfer, und dessen Frau in einer Mühle bei einem Abschiedsessen gemütlich ausklingen.

Am darauffolgenden Tag traten wir dann die Reise nach Berlin an, wo wir uns zu einem Se­minar mit allen anderen israelischen Gastschüler/-innen und deren deutschen Partner/-innen trafen. Auch dort hatten wir ein straffes Programm:

Untergebracht waren die 40 Johannes-Rau-Stipendiaten im wannseeFORUM, welches im Berliner Stadtteil Wannsee in einer alten Villenkolonie nahe Potsdam liegt. Dort wurden wir durch Diskussionsrunden und Gruppenarbeiten auf das bevorstehende Programm unserer Woche in Berlin vorbereitet.

Neben ein paar Stunden Freizeit standen für uns eine Führung durch den Bundestag, Besu­che des Bundespräsidial­amts und des Auswärtigen Amts, ein Gang zum Brandenburger Tor sowie eine Bootsfahrt auf der Spree auf dem Programm.

Um dem Hintergrund des Johannes-Rau-Stipendiatenprogramms gerecht zu werden, war eine jüdische Stadtrundfahrt geplant, die uns zu wichtigen Gedenkorten an den Holocaust führte. Dazu gehörten beispielsweise die Berliner Mauer und das Holocaust-Mahnmal, das ein Denkmal für die unter der Herrschaft der Nationalsozialisten im Holocaust ermordeten Juden ist. Um das Thema „Holocaust" noch weiter zu vertiefen, besuchten wir außerdem das Haus der Wannseekonferenz, wo 1942 über die organisatorische Durchführung der Ent­scheidung, die Juden Europas in den Osten zu deportieren und zu ermorden, verhandelt wurde.

Desweiteren besichtigten wir die Liebermann-Villa, die die ehemalige Villa des Malers Max Liebermann ist und heute als Museum zugänglich ist.

Nach dieser interessanten Woche in Berlin und insgesamt zehn anstrengenden, aber schönen Tagen in Deutschland ging es für die israelischen Gastschülerinnen und –schüler Ende Oktober wieder zurück nach Israel.

Das Johannes-Rau-Stipendiatenprogramm war für die insgesamt 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine gute Gelegenheit, internationale Kontakte zu knüpfen und möglicherweise auch neue Freunde zu finden. So planen einige von ihnen nun schon die nächsten gegenseitigen Besuche ...

Lisa Förster und Vanessa Wickles, WVF12a

Hier können Sie einen Bericht des Nordbayerischen Kuriers zum Besuch unserer israelischen Gäste herunterladen (PDF-Dokument, 5.2MB)